Anjali.Yoga Kilchberg

In meiner Yoga-Praxis und im Unterricht versammeln wir uns nicht nur, um unseren Körper zu stärken und zu dehnen, sondern auch, um unseren Geist zu erweitern und uns wieder mit unserem Herzen zu verbinden. Wir sprechen von Samskaras—den Mustern, Gewohnheiten und Überzeugungen, die beeinflussen, wie wir uns auf der Matte bewegen und wie wir unser Leben gestalten. Die einschränkenden Glaubenssätze, denen du in deiner Praxis begegnest—Gedanken wie „Ich kann diese Pose nicht halten“ oder „Ich bin nicht flexibel genug“—sind oft dieselben Zweifel, die in anderen Bereichen deines Lebens widerhallen.

 

Doch hier ist die Wahrheit: Diese Grenzen sind nicht real. Es sind Geschichten, die wir uns selbst erzählt haben—Geschichten, die wir umschreiben können. Yoga lehrt uns, dass wir nicht die Begrenzungen sind, die wir wahrnehmen. Wir sind unendliche, wandelbare Wesen, fähig zur Transformation in jedem Moment, wie Wasser—eines der mächtigsten Elemente der Natur.

 

Abhyasa, die Praxis des stetigen, beständigen Engagements, ist der Schlüssel zum Fortschritt auf und abseits der Matte. In meinen Klassen ermutige ich die Schüler, ihre Praxis mit Hingabe und Geduld anzugehen, in dem Bewusstsein, dass Wachstum ein kontinuierlicher Prozess ist. Wie bei jeder bedeutungsvollen Bestrebung müssen wir präsent sein, die Arbeit leisten und engagiert bleiben—selbst wenn sich der Fortschritt langsam anfühlt. Doch dieser Einsatz geht nicht darum, Perfektion oder ein idealisiertes Ergebnis anzustreben; es geht darum, Präsenz, Bewusstsein und Beständigkeit zu kultivieren. Jeder Atemzug, jede Bewegung, jeder Moment auf der Matte ist eine Gelegenheit, zu üben.

 

Andererseits bietet Vairagya, oder die Losgelassenheit, einen kraftvollen Gegenpol zu unseren Bemühungen. Es lädt uns ein, unsere Anhaftung an bestimmte Ergebnisse loszulassen und Raum für Hingabe und Akzeptanz zu schaffen. Im Yoga, wie auch im Leben, geht es nicht darum, zu erzwingen oder zu kontrollieren; es geht darum, Erwartungen loszulassen und das anzunehmen, was ist. Durch die Förderung von Vairagya führe ich Schüler dazu, Freiheit in sich selbst zu finden—Freiheit von Leistungsdruck, vom Bedürfnis nach äußerer Bestätigung und von der Vorstellung, dass Yoga etwas erreichen müsse, das über den gegenwärtigen Moment hinausgeht.

 

Yoga ist eine Reise, die Schichten dessen abzutragen, was uns gesagt wurde, wer wir sind, um wiederzuentdecken, wer wir wirklich sind. Transformation entsteht nicht durch Zwang, sondern durch Zulassen—durch das Vertrauen in den Prozess.